www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2024/05 (T.J.)


Kommentar vom 12.05.2024 16:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/technologieoffenheit-statt-kalifatsstaat-meine-demo-rede-vom-11-mai-2024/#comment-152324

@Michael 12.05. 15:15

„Aus meiner Sicht basiert jede lebendige Demokratie auf einer starken Rolle von Kommunalpolitik, die m.E. zum Überleben der Klima-, Wasser- und schließlich Mitweltkrise im 21. Jahrhundert sogar noch wichtiger wird als jemals zuvor..“

Vernünftige Radwege und Fernheizungslösungen müssen ja auch die Kommunen realisieren. Derweil die fossilen Lobbyisten im Bund weiterhin den Absatz von Privatautos fördern und den Stromkonzernen dabei helfen, die Strompreise hoch zu treiben.

Kopenhagen ist hier sehr viel weiter, sicher auch durch konsequente Kommunalpolitik. Aber auch, weil Dänemark keine eigene Autoindustrie hat.

Überhaupt hat man als Bürger meistens mit den örtlichen Ämtern zu tun.



Kommentar vom 12.05.2024 15:23
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/technologieoffenheit-statt-kalifatsstaat-meine-demo-rede-vom-11-mai-2024/#comment-152321

@Paul S 11.05. 22:38

„Die alten Religionen sind zu klein, um die Vielfalt der Moderne zu fassen. Sie können sich keinen Gott mehr leisten, der sowohl Frieden schafft, wie auch das Leben aller regelt.“

Demokratie ist ja auch die Basis für Pluralismus. Was ziemlich gut funktioniert. Und wenn der Pluralismus verloren geht, leidet auch die Demokratie.

Das Toleranzparadoxon muss dann eben unterscheiden, wenn hier jemand den Pluralismus ausnutzt, um zu versuchen, ihn abzuschaffen. Solche Zeitgenossen sind in geringen Mengen unvermeidlich, wenn es zu viele werden, kann das aber irgendwann auch kritisch werden.

Wissenschaft gehört hier durchaus dazu, sie ist auch von Grund auf pluralistisch und mit dem demokratischem Projekt durchaus grundlegend verbunden. Entsprechend greifen die Feinde der Demokratie meistens auch die freie Wissenschaft an.

@Michael 12.05. 12:08

„Denn schließlich wird vor allem ihre ökologische, politische und auch wirtschaftliche Zukunft durch fossilen Lobbyismus verzockt.“

Die Geschäfte von wenigen ruinieren hier die Lebensgrundlagen von allen. Und wenn die Freiheit dem im Wege steht, wird die auch noch aufgegeben. Die Verschwendung, die sich in den reichen Ländern ausgebreitet hat, ist hier Teil des Problems. Die müsste eigentlich schnellstens abgebaut werden, die Widerstände dagegen sind aber erheblich. Auch bei den Menschen, die sich an unseren verschwenderischen Lebensstil gewöhnt haben und meinen, dass ihnen das zusteht, weil sie schließlich hart dafür gearbeitet haben.

Wenn jetzt selbst die Wissenschaft sagt, dass das so nicht mehr weitergehen kann, ignoriert man das einfach, und schiebt es als grüne Propaganda beiseite.

Dabei wäre ein Leben mit deutlich weniger Verschwendung sogar weniger mühsam und viel entspannter. Man spart ja auch neben Geld und Rohstoffen jede Menge Arbeit ein, wenn man seinen Konsum kritisch überprüft und alles Verzichtbare einfach mal weglässt.

So würden jedenfalls wirklich die Mittel frei, um die Energiewende auch global hinzubekommen. Und mehr Aufrüsten und damit unsere Freiheit zu verteidigen wäre gleich auch noch drin.



Kommentar vom 12.05.2024 13:34
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/science-genaueste-gehirnbilder-aller-zeiten/#comment-90256

@Bednarik 12.05. 06:48

„Das führt zu der Idee des philosophischen Zombies“

Offenbar funktionieren wir inclusive Bewusstsein und innerer Erlebniswelt. Die Evolution ist diesen Weg gegangen, Alternativen wären vielleicht möglich, sind aber höchstwahrscheinlich nicht verwirklicht worden.

Entsprechend kann KI ohne Bewusstsein und innere Erlebniswelt gebaut werden, und dennoch brauchbare Ergebnisse liefern. Spannend wäre es trotzdem, auch einer KI Bewusstsein und innerer Erlebniswelt einzubauen. Und wenn nur, um zu sehen, wie es bei uns funktionieren kann.

Jetzt weiß allerdings wohl wirklich gar keiner, wie Bewusstsein und innere Erlebniswelt wirklich funktionieren. Welche Gehirnschaltkreise wie genau aussehen müssen, um eben Bewusstsein und innerer Erlebniswelt hervor zu bringen. Möglicherweise kann man das mit der genauen Untersuchung von Gehirnen wie mit diesem Scan hinbekommen.

Oder die Informatik ist schneller, und jemand findet einen konkreten Weg, einer KI Bewusstsein und innere Erlebniswelt einzubauen, ganz unabhängig vom biologischem Vorbild.

Auf jeden Fall ist eine Biologie mit Bewusstsein und innerer Erlebniswelt als grundsätzlich sinnvoll zu bewerten. Hier ist dann definitiv Spielraum für Vergnügen mit gelebter Existenz. Ohne dem wäre das Universum vollkommen sinnlos. Und eine KI mit Bewusstsein und innerer Erlebniswelt wäre gleich auch für sich selber sinnvoll, so wie wir das sind.

Der Schmerz gehört dann aber auch dazu.



Kommentar vom 12.05.2024 01:13
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-152281

@Michael 11.05. 20:38

„...uns den Kohlestrom in Form von Solarmodulen exportiert.“

Da sehe ich kein Problem drin. Irgendwie müssen die Module produziert werden, auch die USA wird in ihrer Produktion von PV nicht umhin kommen, zunächst mal zu großen Teilen fossilen Strom dafür aufwenden zu müssen. Hauptsache, es werden überhaupt viele und günstige Module produziert. Werden mal genug davon auch in China installiert, dann wird der fossile Anteil auch da zwangsläufig sinken.

Egal wie die Module produziert werden, und auch egal wo sie hinterher aufgestellt werden, sie sparen die gleiche Menge fossiler Rohstoffe ein. Nur wenn man die in sonnigen Gegenden aufstellt, dann bringen die deutlich mehr Effekt.

„..drückt die chinesische Wirtschaft wachsende Exporte in den Weltmarkt und bedroht zunehmend auch die deutsche Autoindustrie.“

Darauf kann man ja mit Zöllen und eigenen Subventionen reagieren. Ansonsten sind billige PV-Module durchaus förderlich für die Energiewende.

Autos jetzt aber in der Tat weniger, auch E-Autos nicht. Mein Verhältnis zu Privatautos für jeden ist aber sowieso nicht so gut. Die Autos stehen 23 Stunden man Tag herum, und wenn sie mal fahren, sitzt meistens nur ein Passagier drin. Mehr Verschwendung leisten wir uns wirklich nirgends, das ist beispiellos. Auch die ganzen Parkplätze in den Städten nehmen bald mehr Raum ein als die Häuser.

Ich würde den Umbau zu Batteriefahrzeugen dann auch mit besseren Radwegen und besserem öffentlichen Nahverkehr begleiten, dass man zumindest erstmal in den Städten nicht mehr so viel Auto fährt. Dann dürfte Carsharing interessanter werden, auch weil E-Autos aufgrund sehr wenig Verschleißteilen viel mehr Kilometer schaffen, bis sie ausgemustert werden müssen. Außerdem verschleißen Verbrennungsantriebsysteme schneller, wenn sie ständig von anderen Fahrern gefahren werden.

Beides zusammen müsste Carsharing günstiger machen. Noch interessanter könnte es sein, wenn es gelingt ein Sammeltaxisystem mit selbstfahrenden Fahrzeugen zu etablieren. Sollte das sich günstig entwickeln, dann haben auch unsere Autobauer kaum noch was zu tun. Ich würde das fördern, ich mache mir hier keine großen Sorgen, dass wir nichts anderes finden, was wir statt so vielen Privatautos sonst produzieren können. Von mir aus auch aufrüsten, das könnte immerhin Kriege verhindern.

Mit viel weniger Autos sparen wir reichlich metallische Rohstoffe inclusive Lithium ein, und mit mehr Passagieren im Fahrzeug richtig viel Strom zum Aufladen. Was wiederum die nötigen Ausbauziele von erneuerbaren Stromquellen deutlich senken kann. Und hier dann wieder noch mehr metallische Rohstoffe eingespart werden können.

Wenn die Welt im Schnitt nur halb so verschwenderisch lebt wie wir derzeit in Deutschland, dann könnte die globale Energiewende noch sehr lange dauern, weil einfach die erforderlichen metallischen Rohstoffe nicht so schnell ausgegraben werden können.

Immerhin, alles was wir uns jetzt an grüner Technik einkaufen, das können wir irgendwann auch bei uns verschrotten, und damit haben wir eine sich regenerierende Quelle der meisten darin enthaltenen metallischen Rohstoffe.

„Dass ich sieben Jahre nach dem Kauf eines Renault Zoé Elektro noch immer kein vergleichbar erschwingliches, deutsches Elektroauto vorfinde, erscheint mir als Warnsignal für eine gefährdete Industrie.“

Offenbar mögen unsere Autobauer E-Autos nicht besonders. Wenn denen das noch auf die Füße fällt, dann sind sie das selber schuld.



Kommentar vom 11.05.2024 17:57
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-152240

@Michael 11.05. 23:22

„Sein Börsenwert liegt 2024 bei 177,7 Milliarden US-Dollar.“

Verglichen mit den Top 10 der Ölkonzerne sind das nur 5 %. Wobei China auf 20 % Weltbevölkerung kommt.

„sondern wird zunehmend eine fossile Altherren-Diktatur auf Basis von Kohle-, Öl- und Tabak-Renten.“

Exportiert denn China Kohle und Öl? Ich ging bisher davon aus, dass China vor allem von eigener Produktion von Gütern aller Art lebt. Und dann auch noch Lebensmittel importieren muss, wozu ich eigentlich auch Tabak zählen würde.

Außerdem traue ich den Chinesen eine konsequente Energiewende durchaus zu. Autokratie und Klimaschutz kann, muss sich aber nicht unbedingt ausschließen. Zumal China alles, was die Energiewende braucht, komplett selber herstellen kann.



Kommentar vom 11.05.2024 14:52
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/science-genaueste-gehirnbilder-aller-zeiten/#comment-90195

@Hauptartikel

Offenbar ist es aussichtslos, die ganze Funktion des Gehirns so zu scannen, wie dieses Kubikmillimeter. Und im Lernbetrieb ändern sich auch noch die Details.

Vielleicht kann man hier ein wenig für die KI lernen, wenn man hier konkrete Verschaltungen findet, die bestimmte Funktionen realisieren. Das kann dann eine Übertragung für die KI inspirieren.

Man hat hier auch mal einen Wurm genaustens kartiert, der mit 302 Neuronen auskommt, und leider dennoch nicht herausfinden können, wie der funktioniert. Wobei die Idee, mit sehr kleinen Tieren zu forschen, eigentlich vielversprechend wäre, da hätte man doch wirklich die Möglichkeit, das ganze Nervensystem zu verstehen.

Der Mensch bleibt auf diesem Weg unfassbar. Psychologie und Soziologie sind hilfreicher. Und wenn wir insgesamt persönliche Geheimnisse bleiben, dann kann das sogar spannend sein.



Kommentar vom 11.05.2024 13:31
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-152193

@Quentmeier 10.05. 23:22

„Und ich hatte auch schon darauf hingewiesen, dass wir boykottieren können, so viel wir wollen – der Energiehunger weltweit ist riesig und wächst von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr, auch der Hunger nach fossilen Brennstoffen.“

Im Globalen Süden wird vergleichsweise kaum Energie verbraucht. Wenn die Natostaaten ihre Energiewende durchziehen und China hier auch mitzieht, dann haben wir das Meiste offenbar geschafft. Die Preise für Öl und Gas dürften dann verfallen sein, und PV und Lithiumbatterien so günstig geworden sein, dass der Rest der Welt da auch mitmacht.

Russland dürfte dann längst das Geld ausgegangen sein, was die Welt auch sicherer machen würde.

Klimaneutralität bis 2045 wäre entsprechend möglich. Gerade im Globalen Süden ist die Ertragslage für PV besonders günstig. Wir müssen es nur machen, die Technik steht schon weitgehend.

Ich hätte auch überhaupt nichts gegen neue AKWs, wenn diese klein, unfallsicher, kraft-wärme- und backup-fähig sowie mit dem Plutonium aus den derzeit in offenen Hallen lagernden alten Brennstäben von 50 Jahren Atomenergie betrieben werden könnten. Ich fürchte aber, dass das inclusive Haftpflichtversicherung für die verbliebenen Restrisiken einfach viel zu teuer wäre. Schade eigentlich.



Kommentar vom 11.05.2024 00:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-152114

@Michael 10.05. 18:00

Interessant der Link. Arrow 3 Systeme für 4 Mrd Euro wäre gar nicht mal teuer. Da geht noch viel mehr?

Ich glaube, ich muss mal die modernen Möglichkeiten, Atomwaffen mit konventionellen Mitteln zu zerstören oder abzufangen mal sacken lassen. Auch haben wir gegenüber den Zeiten des Kalten Krieges gut 90 % der Atomsprengköpfe abgerüstet.

Wir stehen eben nicht mehr am Rande einer globalen atomaren Vernichtung, allerdings ist mit den russischen Atomwaffen immer noch nicht zu spaßen. Mittelfristig eventuell eine gute Idee, hier noch viel mehr als 4 Mrd Euro zu investieren.

Atomwaffen mit konventionellen Taurusmarschflugkörpern noch am Boden zu zerstören sowie die restlichen Raketen dann mit Arrow 3 abzuschießen ist was ganz anderes, als wenn man auf eine atomare Bedrohung nur mit atomaren Vergeltungsschlägen antworten kann.

„Wenn wir den Frieden sichern wollen, müssen wir auch als Demokratien militärisch wehrhaft bleiben.“

Und je wehrhafter wir uns rüstungsmäßig aufstellen, desto eher lässt man uns gleich in Ruhe. Ein Krieg, der gar nicht erst ausbricht, den muss man nicht in mühseliger und blutiger Kleinarbeit gewinnen. Entschiedene Bereitschaft, notfalls wirklich zu kämpfen, gehört zur Stärke aber unbedingt dazu.

Unsere Feinde nicht zu finanzieren hilft wirklich auch, das ist ganz klar.



Kommentar vom 10.05.2024 16:55
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-152036

@Michael 10.05. 15:21

„Denn vielleicht wäre es ja auch einfach mal okay, wenn es einmal nicht nur um unsere Befindlichkeiten in der EU oder in den USA ginge,…“

Atomare Eskalationen mag ich denn aber doch nicht. Das ist mir wichtig.

Vielleicht ist das aber sogar ein lösbares Problem? Wir haben allein in Deutschland 1500 Taurus-Marschflugkörper mit 500 km Reichweite, die von Flugzeugen aus gestartet werden können. Man könnte bei einem Angriff der kompletten Natoluftwaffe möglicherweise mit diesem Waffensystem alle russischen Atomwaffen erreichen und die meisten davon ausschalten.

Wenn von den 2000 russischen Atomsprengköpfen dann nur 100 übrig bleiben, und wenn diese dann auf Europa abgefeuert werden, kann man von denen dann wieder die meisten abfangen, dass nur noch 10 bis 20 davon ihr Ziel erreichen.

Wäre das ein akzeptables Risiko? Immerhin werden wir diesen Krieg dann gewinnen, und Putin nachhaltig ausschalten können.

„Auch an die arabischen, iranischen und russischen Menschen, die von den Ressourcenfluch-Regimen unterdrückt oder als fossile Sturmtruppen (Star Wars) an die Fronten geworfen werden, möchte ich gerne erinnern.“

Ich glaube kaum, dass es diesen Menschen helfen wird, wenn wir hier aggressiver auftreten. Ganz langfristig vielleicht, aber erstmal nicht. Wenn wir mehr Krieg führen, dann machen wir das wohl für uns selbst. Die Freiheit haben wir niemandem in Vietnam, Somalia, Irak oder Afghanistan gebracht.



Kommentar vom 10.05.2024 14:11
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-152012

@Frankfurter 10.05. 04:18

„Ich denke, das Einzigste was Putin davor abschreckt irgendein Land anzugreifen, ist dessen Stärke. Völkerrecht hin oder her.“

Keine Frage. Wenn wir uns aber auch selber nicht mehr ums Völkerrecht scheren, dann macht das die ganze Situation instabil und unberechenbar. Wenn Putin befürchten muss, wahllos von der Nato angegriffen zu werden, dann kann das zu einem atomaren Schlagabtausch eskalieren.

Wir brauchen eigene militärische Stärke, nicht Unberechenbarkeit.

„Würde es denn gegen das Völkerrecht verstoßen, wenn wir der Ukraine aktiv helfen würden, sogar mit eigenen Truppen?“

Das ist mir jetzt nicht so klar, ich denke, es wäre in jedem Fall grenzwertig.

Es wäre insofern extrem ungeschickt, dass man es dann noch vor dem aktuellen Einmarsch hätte androhen müssen. Als sich die Angriffsvorbereitungen konkretisiert haben, hätte man dann sofort Natotruppen in die Ukraine schicken müssen. Dafür gibt es ja auch die Nato. Jeder weiß, das er es mit dem ganzen Bündnis zu tun bekommt, wenn er ein einzelnes Mitglied angreift.

@Michael 10.05. 07:32

„Wir werden Freiheit wieder mutiger leben und verteidigen müssen – oder sie verlieren.“

Die Freiheit sehe ich in der EU nicht durch Russland bedroht, eher durch die neuen Medien. Wenn Putin uns angreift, dann haben wir ein militärisches Problem, und u.U. auch atomare Eskalationen. Die Freiheit dürften wir zweifellos verteidigen können, die Zerstörungen könnten aber extrem werden.

Wenn Putin uns angreift, dann werden wir reagieren. Das vorweg zu nehmen wäre m.E. unverantwortlich, wir müssen Putin doch die Chance geben, unsere Stärke eben zu respektieren. Dafür haben wir doch die Nato. Das ist dann alles für die Katz, und wir finden uns in einem großem Krieg wieder, der natürlich das Ende von Putin bedeutet, allerdings mit bis zu 100 Millionen Toten auf beiden Seiten.

Ein atomarer Erstschlag der Nato gegen die russischen Atomwaffen, in der Hoffnung, dass nur noch wenige Raketen übrig bleiben, die wir dann wiederum mit Abwehrwaffen teilweise abfangen können, wäre dann sogar noch eine Option, die Kriegsschäden auf unserer Seite kleiner zu halten.

Wenn uns das Völkerrecht auch nicht mehr interessiert, dann geht es auch so.



Kommentar vom 10.05.2024 00:44
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/#comment-151960

@Michael 09.05. 16:33

„Einsparungen wirken sofort, die Preise für Öl und Gas schwanken minütlich.“

Hier fällt mir zuerst ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen ein. Das wirkt dann wirklich sofort mit einer Reduktion des Spritverbrauchs von 20 %. Das geht aber wirklich nur in Deutschland, es gibt auf der Welt kein anderes Land ohne Tempolimit.

Ein Zubau von WKA und PV ist natürlich vorne weg, wenn es wirklich um Einsparungen von fossilen Energien geht. Aber das sind riesengroße Investitionen, die in etwa so lange brauchen, bis sie 100 % Ausbau erreicht haben, wie die Anlagen halten. Das dauert auf jeden Fall 20 Jahre.

Was noch bliebe, dass wäre dann doch lieber mehr heimische Braunkohle als Backup zu nutzen und dafür nur so viel Gas, wie unvermeidlich ist.

Natürlich können wir allseits Verschwendung abbauen, dass wirkt auch schnell direkt, beschleunigt den Umbau und reduziert auch noch die Ausbauziele der Energiewende. Aber wer macht da schon mit?

In 5 Jahren könnten sich vielleicht tatsächlich die Weltmarktpreise für Öl und Gas schon spürbar reduzieren. Aber nicht viel schneller wirklich so, dass den fossilen Autokraten das Geld zum Kriegführen fehlt.

„Zu glauben, wir könnten sie durch Zurückhaltung und weitere, fossile Zahlungen besänftigen, wird sie nur bestärken.“

Besänftigen können wir vergessen, dass dürfte klar sein. Aber militärisch abschrecken kann funktionieren. Das hat den Kalten Krieg ja auch nicht heiß werden lassen.

„Daher bedauere ich, dass sich unser Kanzler Scholz gegen den französischen Präsidenten Macron ausspielen lässt.“

Meinen Sie hier den Vorschlag von Macron für französische Bodentruppen in der Ukraine? Das fände ich keine gute Idee. Dann kann man auch gleich die komplette Natoluftwaffe einsetzen. Es hat ja auch Selensky ganz am Anfang des aktuellen Konflikts vorgeschlagen, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Weil das ohne einen Angriff auf die Flugabwehr auf russischem Staatsgebiet nicht praktikabel ist, hat man das gleich verworfen.

Man wollte ja keine Kriegspartei werden. Was, wenn wir die Ukraine nur retten können, wenn wir Kriegspartei werden?

Ich denke, dass wenn Putin sowieso die Nato angreifen wird, wenn ein wiedergewählter Trump aus der Nato aussteigt, dann brauchen wir dem nicht vorgreifen, und selber höchst aktiv in diesen Krieg eintreten. Wenn dann Putin uns tatsächlich angreift, dann können wir eben immer noch diesen umfassenden Krieg führen. Das läuft uns nicht davon.

Derweil wir dann erstmal Zeit zum Aufrüsten haben. Eine gewisse Kriegswirtschaft in der EU sollten wir hier in Betracht ziehen. Bis sich die Probleme mit Putin oder die Probleme mit Trump entschärfen.

Es bliebe dann nur noch, uns jetzt gleich als Kriegspartei einzubringen, solange Biden noch als Präsident im Amt ist. Wenn sich dann die Angelegenheit zu unsern Gunsten entschieden hat, bevor Trump wieder ins Spiel kommt, dann hätten wir gewonnen. Das scheint mir aber einfach zu gefährlich zu sein.

„Hier wären mehr Mut zur EU und mehr post-fossile Tatkraft dem Frieden dienlicher.“

Insbesondere den großen Krieg mit hinreichend Aufrüstung ganz verhindern wäre m.E. das, was als allererste Option verfolgt werden sollte. Wobei sinkende Öl- und Gaspreise auch die Chancen für die Realisierung dieser Option deutlich verbessern können. Jeder Euro, der hier an fossilem Import eingespart wird, bedeutet letztlich auch weniger Bedarf, selber aufzurüsten.



Kommentar vom 09.05.2024 16:32
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4631

@hto 09.05. 08:54

„Allein über diesen Teilsatz könnte man einen wissenschaftlichen Aufsatz schreiben, wo sich die westliche Welt in Grund und Boden schämen muss.“

In der Tat. Um es mal konkret zu machen. Bisherige Entwicklungshilfe sind einerseits Sachlieferungen, die öfter die lokalen Produzenten in Bedrängnis bringen, oder Kredite, die in eine Schuldenfalle führen können.

Besser wären direkte Geldzahlungen an die ärmsten Menschen, dann könnten die lokal einkaufen, und die lokalen Produzenten hätten dann das Geld, um bei uns die Maschinen einzukaufen, die sie für die eigene Produktion brauchen.

Und wenn wir ganz konkret dabei helfen, eine zunehmend regenerative und verlässliche Stromversorgung aufzubauen, dann könnten die eingekauften Maschinen auch verlässlich betrieben werden. Dies würde ich dann weniger auf Kredit, und mehr als direkte Hilfe laufen lassen.

Wenn wir dann noch eine Bildungsoffensive unterstützen, die die modernen Möglichkeiten der KI auch in armen Ländern für jeden verfügbar macht, dann könnte das Projekt, die Armut zu besiegen, tatsächlich funktionieren.

Das kann China genauso machen, und wir eben auch.

Wenn hier jetzt noch landwirtschaftliche Produkte von China gerne eingekauft werden, und wir große Mengen an sehr günstigen Gebrauchtwaren in die armen Länder exportieren, dann hilft das ja auch weiter. Wenn wir im Westen dann wieder aus China viele Neuwaren importieren, dann schließt sich hier auch ein Geldkreislauf.

So würde die lokale Wirtschaft im globalen Süden reichlich wachsen, während wir hier unsere Verschwendung abbauen und unsere Klimaneutralität damit sehr viel schneller realisieren können. Die Flüchtlingsströme würden sich dann auch verlieren.

Mit der Überwindung der Armut wäre dann auch noch das weitere Wachstum der Weltbevölkerung abgestellt, und könnte zügig eine weltweite Bevölkerungsschrumpfung einleuten. Was dann dem Klima und den Ökosystemen auf der ganzen Welt sehr zugute käme, und es würde auch helfen, mit den zur Verfügung stehenden metallischen Rohstoffen auszukommen.

Demokratie wird hier helfen können, und florierende Verhältnisse werden auch wieder demokratische Freiheiten fördern können. Während dann die Autokraten, die ganz von fossilen Rohstoffexporten leben, sich auch um die eigene Wirtschaft kümmern müssten, wenn dann die globale Energiewende gelingt und niemand mehr Öl und Gas nachfragt.

Dass Aufrüstungsspiralen nirgends dabei helfen, dürfte klar sein. Auch dann nicht, wenn sie als Demokratieförderung verkauft werden. Wenn jetzt freilich ein wiedergewählter Trump aus der Nato aussteigt, dann bliebe uns dennoch nichts anderes übrig, als uns fit für einen eventuellen Angriff von Putin zu machen.



Kommentar vom 09.05.2024 13:59
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/

@Michael 09.05. 08:03

„Dass wir selbst diese Leute aber weiterhin fossil finanzieren, halte ich für Wahnsinn.“

Keine Frage, das steht wohl ganz oben auf der Liste. Leider wirkt das aber erst nach etlichen Jahren. Erst wenn mangels weltweiter Nachfrage die Preise für ÖL und Gas wirklich verfallen, werden die fossilen Autokraten Probleme bekommen, und diese Länder müssen dann sehen, wie sie eine eigene florierende Wirtschaft hinbekommen, oder werden in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

„Dass nicht nur Terroristen unsere Demokratien bedrohen, sondern auch Medwedew vom 3. Weltkrieg spricht, überrascht nicht.“

Moderne Kriegstechnik kann den Übergang von Waffenlieferungen zu direkter Kriegsbeteiligung fließend machen. Panzer und Artilleriegranaten müssen gefahren und gezielt abgefeuert werden, hier ist der Unterschied klar. Bei Marschflugkörpern ist das aber nicht mehr so einfach. Wenn ein ukrainischer Soldat bei der Zielprogrammierung Probleme hat, und in Deutschland anruft, und fragt wie er hier weitermachen muss, dann ist das noch nur Waffenlieferung. Wenn er in dem Telefongespräch dann aber sagt, jetzt programmier Du mir das doch eben per Remotecontrol, und der deutsche Helfer macht das, dann ist das direkte Kriegsbeteiligung. Also beide Optionen alles in einem einzigen möglichen Telefongespräch.

Völkerrecht wie Recht überhaupt ist manchmal gar nicht so einfach.

Öfter macht hier allerdings sowieso jeder, was er will. Wenn Putin meint, jetzt reicht es ihm, ich stehe faktisch im Krieg mit der Nato, und greift jetzt auch noch Nachschubwege von der Nato in die Ukraine auf Natogebiet an, dann haben wir den großen Krieg Nato gegen Russland.

Dann können wir wiederum endlich mal die Natoluftwaffe zum Einsatz bringen. Bei entsprechenden Erfolgen unserseits könnte dann Putin über Atomwaffeneinsätze gegen Natoflughäfen nachdenken. Und so weiter.

Das will jetzt wohl alles keiner. Halten wir uns dann also lieber wirklich penibel an das Völkerrecht, und passen auf, dass wir nicht versehentlich Marschflugkörper programmieren. In der Hoffnung, dass keiner die Nerven verliert.



Kommentar vom 09.05.2024 01:03
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4623

@Realo 08.05. 19:56

„Die Grenzen von 2014 berücksichtigen nicht, dass in den Ostprovinzen viele Russen lebten und dort viel russische Fabriken existierten.“

Habe ich mich hier missverständlich ausgedrückt? Ich meinte die Grenzen von nach 2014 bis zum Ausbruch des aktuellen Krieges, die eine vernünftige Verhandlungsbasis wären.

„Vor allem befürchten die Russen, dass man ihnen die neue Kertschbrücke in die Luft jagen würde, dann würden ihre Transitmöglichkeiten behindert und das „Theater“ fängt von vorne an….“

Ohne den Generalangriff auf die Ukraine hätten wir kaum so viele Waffen geliefert. Wenn es nur um die Transitmöglichkeiten ginge, dann wäre es für Russland deutlich günstiger gewesen, einfach nur die Krim und den Donbass schön geduldig zu halten und gleichzeitig schön regelmäßig Verhandlungen anzubieten.

„...könnten sie doch wesentlich bei den Transitgebühren der Gütern von und nach Russland „mitnaschen“. Sie würden das „reichste Land der Welt“….“

Da kann man dann schon sauer werden. Aber es gibt noch andere Transitwege, z.B. die Nordstreampipelines. Das ist nur ein gutes Stück teurer. Nicht so teuer wie dieser Krieg. Allein schon die Sanktionen des Westens dürften für Russland sehr viel mehr kosten, zusätzlich zu den eigenen Rüstungsaufwendungen und den eigenen Verlusten.

Hat da Putin einfach zu kurz gedacht? Oder will der vor allem Krieg und die Möglichkeiten zu einer Expansion ausloten?

@hto 08.05. 18:00

„Genau da ist China erfolgreicher unterwegs als der Westen, was dem Westen überhaupt nicht gefällt und deshalb Stunk macht.“

Das wird sich dann wohl in den nächsten Jahren zeigen. Ob China es tatsächlich gelingt, dem Globalen Süden aus der Armut zu helfen, bzw. ob der Westen tatsächlich auf China losgeht, um genau das zu verhindern. Wir werden sehen.

Immerhin könnte globale Verantwortung auf dem Gebiet der Energiewende ein Anlass sein, auch Verantwortung für ein Ende der grassierenden Armut in vielen Weltgegenden in Betracht zu ziehen.



Kommentar vom 08.05.2024 16:21
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4618

@hto 08.05. 09:23

„...und jetzt, wo es deutlich wird, dass die Ränkespiele nicht so korrumpieren wie es für den Kolonialismus der Globalisierung der “Dienstleistungsgesellschaft” gedacht war, da wird Knüppel aus dem Sack gespielt.“

Jeder guckt erstmal, wie er selber klar kommt. In der Tat überschlagen wir uns gar nicht damit, dem globalen Süden aus der Armut zu helfen. Und das Engagement insbesondere der USA im nahen Osten führt immer nur in fortschreitenden Niedergang und vermehrte Streitigkeiten. Ob jetzt versehentlich oder absichtlich ist schwer zu sagen.

Eigentlich hätte man in der Region jede Menge Geld, sich was richtig Florierendes aufzubauen. Spaltung, Gewaltherrschaft und Dauerkrieg ist aber an der Tagesordnung. Einerseits vielleicht eine Chance für Israel, zu überleben, andererseits aber wiederum auch ein existenzielles Risiko, wenn der Hass auf den Westen und Israel immer mehr zunimmt.

Wenn wir jetzt Knüppel aus dem Sack mit China spielen, dann hättest Du womöglich sogar recht. Wenn aber China weiter floriert, und auch dem globalen Süden dabei hilft, selber zu florieren, dann könnte das eine globale Perspektive werden. Zunächst mal wirtschaftlich, aber ich denke mal, dass politische Freiheiten dem durchaus folgen könnten.

Und auch der Energiewende könnte so global der Durchbruch gelingen.

Letztendlich leben wir selber im Überfluss, und kämen mit weniger Verschwendung nicht nur ökologisch besser klar, sondern könnten auch den eigenen Leistungsdruck abbauen und einiges entspannter durchs Leben gehen. Ich sehe hier keine wirklichen Notwendigkeiten, den Globalen Süden klein zu halten.



Kommentar vom 08.05.2024 15:23
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4617

@Realo 07.05. 17:52

„Die Nato war sehr „samtpfötig“, fast genial mit ihrem Konzept der Nato-Osterweiterung. Die deutschen Kredite, die etwas Wohlstand in den „erweiterten Ländern“ zur Folge hatten, wurden gerne angenommen.“

Was ja wohl erlaubt sein sollte. Russland hatte nichts Vergleichbares anzubieten, es lebt hauptsächlich von Öl und Gasverkäufen, konnte den ehemaligen Warschauerpakt-Staaten und auch einigen ehemaligen Sowjetrepubliken entsprechend keine wirtschaftlichen Perspektiven anbieten.

Anders auf der Krim und im Donbass. Wäre die komplette Ukraine in die EU aufgenommen worden, dann wären die Leute, die da wohnen, schlechter dran gewesen.

„Bei den Konflikten gab es die ersten rund 15 000 Toten auf beiden Seiten. Da hat die Nato spätestens ihre „Unschuld“ verloren.“

In der Tat hätte man hier verhandeln sollen. Dafür war eigentlich viel Zeit seit 2014. Aus meiner Sicht braucht die Ukraine diese Provinzen überhaupt nicht, allerdings dafür um so mehr einen Natobeitritt, um eben sowas wie den aktuellen Krieg auszuschließen.

„Die Russen wurde wütend, als das Konzept, dass ein „ukrainischer Nazi“ ehemals (um 2014) in die Welt hinaus posaunt hatte, realisiert werden sollte.“

Genau das hätte man eben mit vernünftigen Verhandlungen verhindern können. Allerdings glaube ich nicht, dass es Russland wirklich geholfen hat, jetzt diesen Krieg zu führen. Da hat wirklich einer die Nerven verloren, und fabuliert auch noch mit der Wiederherstellung der ehemaligen Sowjetunion. Das geht jetzt überhaupt gar nicht.

„Die Nato sollte auf ehrliche Kooperation setzen, statt auf frühkapitalistische Methoden,…“

Ich meine hier auch ganz konkret, dass man sich auf die Grenzen von 2014 einigen sollte. Es hilft auch uns nicht weiter, einen Dauerkonflikt mit Russland durchzuziehen. Wichtig ist doch, dass die westlich orientierten Ukrainer innerhalb der EU frei und gut leben können. Die Menschen auf der Krim und im Donbass haben überwiegend ein Interesse, zu Russland zu gehören. Auch wenn das formale Völkerrecht hier was anderes näher legt.

Angesichts der gigantischen Kosten einer Dauerkonfrontation für uns sollten wir nach kostengünstigeren Lösungen suchen. Und auch die Möglichkeiten von Eskalationen letztlich auch mit Atomwaffen ließen sich so reduzieren, scheint mir.

„“In China hat der Kommunismus nach Karl Marx zur „Blüte“ geführt, weil die Mentalität der Chinesen, durch ihre Philosophie geprägt, stark auf Harmonie und Anpassung beruht…“

Aber auch die schiere Größe des Landes half ganz direkt dabei, den technischen Vorsprung des Westens einzuholen. Die Öffnung des riesigen chinesischen Marktes für westliche Produkte wurde sehr geschickt mit einer modernen Produktion westlicher Firmen in China verbunden, wo man sich dann alles abgucken konnte. Und wo das nicht reichte, hat man eben selber nachentwickelt, wobei dann die Größe des Landes auch entscheidend hilfreich war.

Demokratische Freiheiten und Rechtssicherheit sind viel, aber eben nicht alles.

Russland hat nicht diese Bevölkerungszahl, und konnte einen Weg wie China gar nicht gehen. Mit blinder Gewalt werden es die Russen aber auch nicht schaffen, das dann auszugleichen. Eine eigene produktive Wirtschaft aufzubauen würde auch für Russland sehr viel nachhaltiger sein. Die aktuellen Rüstungskosten helfen auch der russischen Wirtschaft überhaupt nicht weiter.

Putin ruiniert hier auch das eigene Land. Ein Großrussland wäre nicht mal eine Lösung, und wird schon gar nicht realisierbar sein.



Kommentar vom 07.05.2024 15:03
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4611

@Realo 07.05. 11:50

„Ich meine, das Problem ist, dass die Ukraine die Realität nicht akzeptieren will. Sie kämpfen einfach weiter, wie das auch Russland tun wird.“

Genau das scheint das Problem zu sein. Irgendwann könnten beiden Seiten dann doch die Lust vergehen, und man einigt sich auf eine Teilung der Ukraine. Oder einer macht wirkliche Fortschritte.

„Neutralität ist nichts schlechtes, die Österreicher z.B. sind überglücklich mit ihrer Neutralität.“

Neutralität ist jetzt nicht zu empfehlen. Eine florierende Westukraine braucht wirtschaftlich und politisch die EU-Mitgliedschaft, und nur eine Natomitgliedschaft sorgt für eine dauerhafte Sicherheit. Das muss Russland in keinster weise stören, wenn sie die Westukraine wirklich in Ruhe lassen wollen, dann werden sie sie nie wieder angreifen.

„Russland kommt es vermutlich drauf an, dass es nicht immer wieder vom Westen „heimgesucht“ wird (Napoleon, Hitler, Nato Osterweiterung). Nach Hitlers Überfall hatten sie rund 50 Millionen Opfer zu beklagen. “

Die Nato-Osterweiterung hat kein einziges Todesopfer gefordert. Nach dem Zerfall von Warschauer Pakt und der Sowjetunion haben sich nun mal unabhängige Staaten gebildet, von denen ein Teil dann aus freien Stücken der EU und der Nato beigetreten sind. Das ist in keinster Weise mit den Feldzügen von Napoleon und Hitler zu vergleichen. Hier wurde überhaupt kein Krieg geführt. Das war das reinste Selbstbestimmungsrecht souveräner Staaten.

Die Briten haben auch ihr Empire aufgegeben. Das Sowjetsystem hat sich überlebt, weil es nicht mehr funktioniert hat.

Die Nato plant hier keine Eroberung Russlands, hier gibt es nichts zu befürchten. Wir sind wirklich sehr vorrangig ein Verteidigungsbündnis, und haben größtenteils überhaupt keine Lust auf irgendwelche vermeidbaren militärischen Abenteuer. Hoffe ich jetzt mal. Wir verteidigen hier wirklich nur unsere Freiheit.

„Die Situation wäre völlig anders, hätte sich Russland nach dem Westen hin „erweitert“ sich z.B Griechenland, Italien „geschnappt“.“

Wenn Griechenland aus EU und Nato austreten wollte, um sich wirtschaftlich mit Russland eng zu verbinden, dann würden wir die vermutlich ziehen lassen. Weder EU noch Nato sind Zwangsvereine. Wir lassen auch Weißrussland in Ruhe, bedauern da nur die Unterdrückung der Bevölkerung.

Wir haben als Demokraten Sympathien mit anderen Demokraten, ja. Mit guten Grund. Demokratie ist was Feines, das bringt uns Freiheit. Die Nato institutionalisiert diese Sympathien, wir wollen uns gemeinsam das in langen Kämpfen erreichte nach Möglichkeit erhalten.



Kommentar vom 07.05.2024 00:35
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4607

@Realo 06.05. 19:26

„Auch Deutschland und Russland sollten wieder so fair zusammenarbeiten wie früher, es hat eigentlich recht gut funktioniert….“

Würde ich ja auch gerne. Aber Putin hat doch die Krim und den Donbass gehabt. Was soll dann der Versuch, die ganze Ukraine zu besetzen, und davon zu tönen, dass man Anspruch auf die ganze ehemalige Sowjetunion hat, und dies mit militärischer Gewalt wieder herstellen will. Da fällt mir wirklich nichts anderes zu ein, als eben die Ukraine zu retten und so weitgehend aufzurüsten, dass Putin bei einem Angriff auf Natogebiet nicht vorwärts kommen kann.

„Seien wir ehrlich, wir sind ein „Habenichts“. Kohle können wir nicht mehr verwenden (Klima), die Atomenergie haben wir uns selbst versagt, außerdem wurde Frankreich von seiner Uranquelle (Niger) vertrieben.“

Wir leben von der Produktion von sehr vielfältigen Produkten, für den Export wie auch für den Eigenbedarf, und haben seit Jahrzehnten trotz Rohstoffarmut eine Außenhandelsüberschuss. Den wir noch nicht mal brauchen, die USA z.B. haben ewig ein Außenhandelsdefizit, und leben da auch gut mit.

Mit der Steinkohle hatten wir schon seit den 70ern nichts mehr verdient, und Atomenergie ist meistens die teuerste Variante, Strom zu produzieren, wenn man den Rückbau der Kraftwerke und die Beseitigung des Atommülls mitrechnet. Das Uran gibt es nicht nur in Niger, und die Kosten für diesen Rohstoff tragen kaum zum Preis des Atomstroms bei.

„Dafür haben wir Millionen Zuwanderer am Hals, für die wir auch noch Wohnraum bauen müssen, womöglich müssen wir auch noch nach der Pfeife der Moslems tanzen….“

Weitere radikale Moslems will ich auch nicht unbedingt haben. Wenn wir jetzt die Ukraine nicht unterstützen, und auch noch zusehen wie Putin sich eine ehemalige Sowjetrepublik nach der anderen wiederholt, dann kommen zu den knapp 2 Millionen Ukraineflüchtlingen noch schnell 10 oder 20 weiteren Millionen dazu. Das ist dann ein Desaster.

Wir können an Putin nichts drehen, der macht was er selber will. Wir können und müssen hier faktisch reagieren.

Die derzeitige Wohnungslage ist wirklich schon prekär. Vielleicht sollte man mal ganz entschieden fördern, dass sich jeder, der sich wohnungsmäßig verkleinern kann, dass der das jetzt zügig macht. Neubauen ist teuer und dauert. Oder vielleicht versuchen, dass eine Menge EU-Arbeitsmigranten zuhause mehr Arbeit finden, das wird unseren Wohnungsmarkt auch entlasten.



Kommentar vom 06.05.2024 14:02
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4605

@Realo 06.05. 10:59

„Da andererseits hauptsächlich Russen in der Ostukraine und auf der Krim lebten, haben es sich die Russen nicht gefallen lassen, dass man ihnen ihre Arbeitsplätze und sogar ihre Sprache nehmen und sie einfach vom Schwarzen Meer verjagen wollte und ihren Kriegshafen an die Nato verhökert….“

In der Situation nach 2014 hätte man verhandeln können, das sehe ich auch so. Wenn es dann aber dazu geführt hätte, dass Putin mit diesem Erfolg dazu motiviert gewesen wäre, statt diesem Angriffskrieg auf die Ukraine sich an das Baltikum heranzumachen, dann hätte uns das auch nicht geholfen.

„Ich nehme an, dass die Russen genau so wenig auf unsere Demokratie „stehen“,wie wir in Europa nicht auf die „einzig wahre Religion den Islam“ stehen, mit dem man uns „beglücken“ möchte.„

Entscheidend ist hier die Frage der Freiwilligkeit. Wir wollen in Europa unsere Demokratie nicht missen, und ich denke, dass auch die Russen überwiegend nichts gegen Demokratie hätten. Die finden sich mit der Putindiktatur nur ab, lieben tun sie diese überwiegend auch nicht, vermute ich mal.

Der demokratische Umsturz in der Ukraine war sicherlich auch vom Westen gefördert, aber letztlich dann doch eine freiwillige Entscheidung der Ukrainer. Und das macht hier den Unterschied.

„Und wenn Sie es genau wissen wollen, die kapitalistischen „Ultrademokraten“ wollen die Demokratie als „Hebel“ benutzen, um sich die russischen Bodenschätze unter dem Nagel zu reißen.“

Wie das denn überhaupt? Selbst wenn Russland EU-Mitglied würde, wären die russischen Bodenschätze weiterhin russisches Eigentum. Und auch ohne die Krimhäfen wird es nur etwas teurer, die Bodenschätze zu exportieren.

Überhaupt kann ich weder Islamismus, noch Kommunismus oder anderweitige Autokratien was abgewinnen. Ich bin ein Freund von Freiheit und Demokratie, das ist nicht einfach irgendeine Staatsform unter Vielen. Ich kann nur hier denken und schreiben was ich wirklich will. Das ist nicht austauschbar.

„Ich würde meinen,wir haben jetzt andere Probleme als die Klimakrise, z.B. eine Art drohende „Eiszeit“ nach einem Atomkrieg.“

Und doch ist die Klimakrise mehr als nur ein Thema zum gruseln. Das wird uns wirklich noch schwierige Zeiten bescheren können, auch wenn die Experten immer noch keine wirklich genauen Prognosen haben.

Ein Atomkrieg würde wohl nicht mehr zu einem nuklearen Winter führen, wir haben seit dem Ende des Kalten Kriegs weltweit 90% der Atomwaffen abgebaut. Dennoch kann ein strategischer Schlagabtausch in Europa immer noch zu einem Massensterben werden, das den 2. Weltkrieg weit in den Schatten stellt.

Die Krim wäre es nicht wert, hierfür einen solchen Schlagabtausch zu riskieren. Deswegen liefern wir ja auch nur Waffen, und vermeiden es, Kriegspartei zu werden. Und deswegen müssen wir nach Möglichkeit so viel aufrüsten, dass Putin es gar nicht erst versucht, doch noch Natogebiet anzugreifen.



Kommentar vom 06.05.2024 00:30
https://scilogs.spektrum.de/babylonische-tuerme/migration-wissenschaftlich-betrachtet/#comment-4602

@Realo 04.05. 14:54

„Jetzt mussten wir wegen der uns aufgezwungenen „Verteidigungspolitik“ und der „Nato Osterweiterung“, so wie der „Sanktionen“, auf das billige Russengas verzichten, zuschauen wie „Nordstream“ in die Luft gejagt wurde und als „Dank“ dafür Milliarden in die Ukraine schicken…“

Und angesichts der inzwischen desolaten Beziehungen mit Russland auch noch Aufrüsten, was richtig richtig teuer ist. Alternative wäre gewesen, die Ukraine aufzugeben. Verhandlungen mit Putin scheinen mir kaum erfolgversprechend gewesen zu sein. Man hätte es vielleicht versuchen sollen, ja. Am besten noch vor dem aktuellen Feldzug gegen die Ukraine als Ganzes.

Hätte Putin hier nicht so laut darüber nachgedacht, nach der Ukraine gleich mit dem Baltikum und dann Polen und Finnland weiterzumachen, dann wäre unsere Unterstützung der Ukraine sicher geringer ausgefallen.

Selbst wenn Putin doch noch die ganze Ukraine erobert, hat sich unsere Unterstützung dennoch gelohnt: Alles was er bis dahin an Menschen und Material verschlissen hat, das kann er definitiv nicht mehr bei einem Angriff auf Natogebiet einsetzten.

Mag sein, dass Putin hier nur laut rumgetönt hat. Das ist mir jetzt aber auch egal, so was sollte man lieber lassen. Wir müssen aufrüsten, und das gewaltig, auch weil ein Trump womöglich wieder Präsident wird und dann aus der Nato aussteigt.

Schlechte Zeiten für eine umfassenden staatliche Förderung der Energiewende. Klimabewusstsein bei den Menschen selber muss hier wohl mehr oder weniger im Alleingang die Energiewende schaffen. Angefangen mit weniger Verschwendung, weiter mit bewussten Kaufentscheidungen in die richtige Technik bis zu umfangreichen privaten Investitionen in weitere Solar- und Windparks.

Wenigstens kann die Politik noch dazu beitragen, dass die erforderlichen Genehmigungen wenigstens flott von statten gehen, das kostet vergleichsweise nichts. Eine Förderung des Stromnetzausbaus wie der Ladeinfrastruktur für Batteriefahrzeuge kann aber wohl nur zentral realisiert werden.



Kommentar vom 05.05.2024 15:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-21-star-wars-day-identitaeten-fossile-sturmtruppen-theorie/#comment-151569

@Michael 04.05. 22:05

„Eine rechtsstaatliche Demokratie und eine imperialistische Diktatur sind nicht gleichzusetzen.“

Interessant. Man stelle sich vor, die ganze Welt wäre rechtsstaatlich demokratisch regiert. Würden wir dann wirklich im völligem Frieden leben? Oder halten wir als Demokratien nur zusammen, und führen nur aus taktischen Gründen unsere Kriege nur gegen Diktatoren. Solange sich welche anbieten. Aus meiner Sicht ist dies derzeit eine wirklich offene Frage.

Die Lobby der Rüstungsindustrie könnte weiterhin aktiv sein. Und auch demokratische Regierungen könnten von eigenem Unvermögen ablenken wollen.

Solange uns fossile Diktatoren herausfordern, können wir uns auf diese konzentrieren. Daneben gibt es auch noch die chinesische Variante, das sind keine fossilen Altherrenregime, die haben durchaus eine florierende konkurrenzfähige Wirtschaft. Und das ganz ohne demokratische Freiheiten. Sollen wir die dann bekämpfen, spätestens wenn wir mit der Energiewende die fossilen Autokraten erfolgreich ruiniert haben?

So ganz eindeutig ist es nebenbei öfter nicht, wie demokratisch eine einzelne Demokratie dann auch ist. Die Türkei etwa scheint mir eher eine Mischform zu sein, und auch die Ukraine bekäme so wie sie ist keine Mitgliedschaft in der EU.

Und was aus den USA in den nächsten 5 Jahren noch wird, das könnte ziemlich spannend werden.

Die Zukunft scheint mir derzeit ziemlich offen zu sein. Ob dass nicht nur bedrohlich, sondern auch spannend ist, das weis ich noch nicht so recht. Den Niederungen der menschlichen Suche nach Macht stehen die Herausforderungen der Erhaltung der Erdsysteme gegenüber. Globalisiert wohl endgültig, das kann auch eine wirkliche Perspektive werden, wenn es sich günstig entwickelt.

Starwars als mythologisches Gedankenexperiment mit einer ganzen Galaxis ist hier durchaus weiterführend.

Wie die Zusammenarbeit des Westen mit China weitergeht, das dürfte auf Erden zunächst mal wirklich entscheidend werden. Neben einer weiteren Demokratisierung des Planeten erscheinen mir die globale Energiewende wie die Entschärfung der Armut im globalen Süden ebenso wichtige Projekte zu sein. Die Reihenfolge, in der wir diese Probleme angehen, die sollte m.E. durchaus zunächst mal ganz pragmatisch sein.

Eine Reduzierung unserer Verschwendung wird jedenfalls für alle drei Herausforderungen hilfreich sein. Und würde nebenbei den Stresslevel in unserer Leistungsgesellschaft mäßigen können.



Kommentar vom 04.05.2024 14:23
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/elinor-ostrom-und-diskussionen-mit-marxismus-glaeubigen/#comment-151490

@Julian Apostata 04.05. 09:52

„Ständig müssen die Produktionsmittel wegen des technischen Fortschritts ersetzt werden. Dieser Zwang wird erst dann weg fallen, wenn die Naturgesetze keinen technischen Fortschritt mehr zulassen.“

Interessanter Ansatz.

„Vielleicht hat aber auch jemand eine Idee, wie man den Privatkapitalismus schon vor dem Ende der blauen Kurve verdrängen kann. Mir fällt dazu leider nichts Konkretes ein.“

Einfach mal radikal die Verschwendung abbauen? Zusammen mit nicht unerheblicher weiterer Automatisierung wird dann wirklich die Arbeit knapp. Allerdings ohne dass das ein Problem sein muss. Wir arbeiten dann einfach weniger. Kommunismus brauchen wir dann dafür nicht mal. Wenn die Kapitalisten nur genug Steuern zahlen, dann klappt das mit dem Ende der Verschwendung doch auch prima ohne Kommunismus.

Die Menschen müssen nur wirklich einsehen, was die Welt braucht und was sie selber wirklich brauchen, und auf den Geschmack kommen, dass man mit deutlich weniger Arbeitszeit meistens viel mehr vom Leben haben kann. Und dabei gleichzeitig auch nachfolgenden Generationen noch bessere Lebensgrundlagen übrig bleiben.

Die Idee von öffentlichen Gütern bleibt dabei aktuell. Gemeinschaftsaufgaben und Ressourcenverbrauch müssen staatlich organisiert werden, und Verschmutzungsrechte müssen eingepreist werden.

Wenn wir die Verschwendung erkennen und aufgeben, dann spielt es gar keine Rolle mehr, ob jetzt die meiste Produktion privatwirtschaftlich bleibt oder vom Staat organisiert wird. Wichtiger wäre, die verbliebene sinnvolle Produktion klimaneutral hinzubekommen, und dabei mit den zur Verfügung stehenden metallischen Rohstoffen auszukommen. Auch das braucht keinen Sozialismus, wenn hier die freien Märkte z.B. mit CO2-Steuern ergänzt werden, und z.B. genug gute Radwege gebaut werden, dann dürfte das schon fast funktionieren.

Die Stromnetze z.B. könnten allerdings wohl ganz gut staatlich organisiert sein. Die Stromproduzenten könnten dann gerne privatwirtschaftlich bleiben, wenn denn die CO2-Steuern und die Kapitalertragssteuern hoch genug wären.

Letztlich geht es um eine Wirtschaft ohne Wachstum. Die Menschen können gerne weniger arbeiten, das ist nicht das Problem. Aber dann kann das Kapital nicht mehr wachsen, und das erfordert dann halt mehr Steuern auf Kapital, in Form von Kapitalertrags-, Vermögens- und Erbschaftssteuern. Das dann durchzusetzen wäre das eigentliche Problem.

Darauf zu warten, dass die Naturgesetze keinen technischen Fortschritt mehr zulassen, das würde der Planet schlichtweg nicht überleben.



Kommentar vom 03.05.2024 14:15
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-kandidatur-von-c-suthorn-fuer-das-wikimedia-universal-code-of-conduct-coordination-committee/

@Michael 02.05. 21:41

„Deswegen werden wir im Dialog miteinander und mit anderen stets mehr erfahren als jede/r Einzelne.“

Unbedingt. Aber die Kultur und auch die Wirklichkeit dahinter ist nicht in einem persönlichen Mikrokosmos alleine fassbar. Es braucht Viele, dass da die Mannigfaltigkeit der Kulturen hineinpasst.

„Wir schauen aus verschiedenen Perspektiven auf eine uns gemeinsame Welt.“

Entsprechend können diese Perspektiven nicht immer in jeder Begegnung untereinander sinnvoll geteilt werden. Annähern geht, keine Frage.

Die Wirklichkeit selbst ist kein Mikrokosmos, wie der eines einzelnen Menschen. Der Makrokosmos ist komplexer, als was ein Mensch je fassen kann. Eine kosmische Geisteswelt wäre entsprechend ein ganzes System, vergleichbar wie das Internet gegenüber einem einzelnen PC.

Zugänge habe wir alle, sind aber alle weit davon entfernt, alles Relevante selbst erfassen zu können. Es fehlt einfach die Ladezeit wie auch die persönliche geistige Kapazität.

Wollen wir einen möglichst guten Überblick, dann können wir den gezielt suchen. Wir müssen uns dann aber die Zeit dafür nehmen, und uns klar sein, dass wir niemals alles abdecken können.

KI könnte entsprechend über die möglichen Kapazitäten eines einzelnen Menschen hinaus wachsen. Einfach weil sie skalierbar ist. Das sind wir Menschen eben nicht. Wie wir dann in einer Zusammenarbeit von Menschen und hochskalierter KI über beides hinauswachsen können, das wäre dann eine sehr interessante Möglichkeit mit ungeahnten Perspektiven.

So ergeben sich Monismen, wenn sich viele Menschen die Zeit nehmen, sich wahrhaftig dialogisch zu verständigen. Aber demnächst eben auch hochskalierte KI-Monismen, die von Menschen nur akzeptiert, aber gar nicht mehr ganz erfasst werden können?



Kommentar vom 03.05.2024 01:07
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/drogen-europaeische-buergermeister-schlagen-alarm/#comment-89876

@Stephan 02.05. 10:37

„Diese werden infantilisiert, z.B. über den Suchtbegriff. Sie sind dann keine autonomen Subjekte mehr, sondern kranke Entitäten, in die man eingreifen muss...“

Wobei dann mit schwereren psychischen Krankheiten nicht viel anders verfahren wird. Ist der eigene Zustand desolat genug, dass man nicht mehr ohne einen klinischen Rahmen klar kommen kann, dann wird der öfter auch gegen den eigenen Willen verordnet.

Was für den Betroffenen nicht selten deutlich günstiger ist als eine eventuell sonst drohende Obdachlosigkeit. Oft genug sehen die Betroffenen auch die Einweisung, wenn es ihnen wieder besser geht, dann auch ein, und sind froh, dass sie die Krise irgendwie überstanden haben.

„...die Verteidigung von: Freiheit, Autonomie, Verantwortlichkeit.“

Hier kommt es eben drauf an, in welchem Zustand man sich befindet. Es kann Sinn machen, jemanden Zwangsbehandlung zukommen zu lassen. Man bräuchte sowas wie Genesungsbegleiter mit Ex-In-Ausbildung, die direkt beim Gericht angestellt sind, und als eine Art Anwalt mit dabei sind, wenn von einem Richter eine Zwangsmaßnahme zu prüfen ist. Sind hier die Experten unter sich, dann kann das in manchen Fällen zu unguten Ergebnissen führen.

Allerdings ist gerade Drogengebrauch natürlich gar nicht immer eine behandlungsbedürftige Sucht, und kann auch wirklich individuell verantwortet werden. Da gibt es oft überhaupt keinen Handlungsbedarf, auch macht ein generelles Substanzverbot selten wirklich Sinn.

Niemand sollte darauf verpflichtet werden, stets nach dem gesundheitlichem Optimum zu leben. Der Arzt darf und soll da gerne zu raten, aber ein Eingreifen gegen den eigenen Willen kann hier nur die absolute Ausnahme sein.



Kommentar vom 02.05.2024 13:47
https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/evidenzbasierte-medizin-und-die-pandemie-vorsicht-vor-uebervereinfachung/

@Markus Pössel 29.04. 00:32

„Genau darum, dass die Option “Abwarten” kein selbstverständlicher Default ist, sondern genau so untersucht werden muss wie Maßnahmen, bezog sich mein Text ja.“

Und doch würde ich es im Zweifelsfall vorziehen, eben keine neuen zusätzlichen Vorschriften zu erlassen. Die Welt der Vorschriften breitet sich sowieso schon immer mehr aus, da sollte man dann auch mal was weglassen, wenn der Gewinn unklar oder eh nur klein sein kann.

Was immer bleibt, sind Empfehlungen, die dann in Eigenregie von den Menschen ja auch umgesetzt werden können. Da würde ich dann nicht dran sparen.



Kommentar vom 01.05.2024 02:07
https://scilogs.spektrum.de/engelbart-galaxis/ist-der-verzicht-auf-rechtschreibung-in-der-schule-verfassungswidrig/#comment-5527

@Hauptartikel

Ich war in Deutsch und in Rechtschreibung auch mit dem Abitur nicht soo gut. Aber mit viel Übung in den letzten Jahren hat sich das schon gebessert, OpenOffice hilft freilich mit, und unterstreicht ja schon alles, was es nicht kennt. Da hab ich dann über die Jahre dann auch dran gelernt.

Einerseits stockt es beim Lesen, wenn Fehler da drin sind. Werden es zu viele, dann stockt das umso mehr, und das kann auch bis zu Missverständlichkeiten führen. Also, Rechtschreibung macht schon Sinn würde ich sagen.

Andererseits könnte die KI hier zukünftig komplett aushelfen. Wenn eine KI-Instanz gezielt auf einen selbst ganz persönlich konfiguriert ist, und das was man schreibt, dann ins Hochdeutsche übersetzt, dann könnte man damit arbeiten.

Man bedenke mal, wie viel Mühe es denn nun schon macht, die Rechtschreibung zu erlernen. Wenn man hier nur halb so viel Schülerzeit für investieren würde, dann wäre Platz für was Sinnvolleres.

Immerhin schreibe ich inzwischen fast alles am Computer. Bei meiner schwer leserlichen Handschrift hätte ich durchaus ernste Schwierigkeiten, wenn ich z.B Kommunikation mit Behörden nicht am Computer machen könnte. Von Hand Schreiben brauche ich aber fast nur noch für eigene handschriftliche Notizen. Und wenn ich das gar nicht könnte, dann wäre es kein Problem, dann müsste ich eben das auch noch am Computer oder Smartphone machen.

Anderseits, Dialekte und persönliche Ausdrucksweise müssen doch auch gar nicht mal so schlecht sein. Und bei Bedarf kann KI wohl schon bald eben fast in Echtzeit wirklich alles übersetzten. Sogar Audiosequenzen. Und auch die noch so kreativen Leistungen von Legasthenikern.

Wenn ich jetzt mich selbst darauf geeinigt habe, das Wort Boot als Bott zu schreiben, dann erkennt die KI, was ich meine und korrigiert das dann automatisch. Theoretisch ginge das sogar Rückwärts, und die persönliche KI bereitet mir Wikipedia so vor, wie ich selbst es schreiben würde. Und überall wo da Boot steht, zeigt sie mir schon im Browser Bott an. Für ganz harte Fälle von Legasthenie.

Bayrisch und Ruhrdeutsch lässt sich so auch fast unbemerkt ineinander übersetzen. Überhaupt könnte mein Browser alles Fremdsprachige sofort in Deutsch anzeigen, wenn ich einen Button „Die aktuelle Seite in Deutsch anzeigen“ rechts oben hätte. Den könnte ich dann auch auf Blogbeiträge anwenden, die von Legasthenikern geschrieben wurden.

Also scheint es mir durchaus eine offene Frage zu sein, wie lange wir noch penible Rechtschreibung wirklich brauchen. Semantik und Ausdruck zu erlernen, sind nun auch viel Arbeit, da gibt es genug zu tun mit.